Wenn Sie an einer Krebserkrankung im Kopf-/Halsbereich leiden und Ihnen eine Operation und/oder eine Tumorbestrahlung bevorstehen, werden auch Ihre Zähne und Ihr Zahnfleisch in Mitleidenschaft gezogen.
In Zusammenarbeit mit Ihrem Zahnarzt oder Ihrer Zahnärztin können wir Ihnen helfen, Zahnverlust vorzubeugen.
Nachfolgend erfahren Sie, wie wir Sie dabei unterstützen können.
Weichgewebsretraktoren
Metallhaltige Werkstoffe in Ihrem Mund wie z. B. Füllungen, Kronen (egal ob keramikverblendet oder nicht) oder Implantate sind strahlenreflektierend und sollten unbedingt mit einer Strahlenschutzschiene (auch Weichgewebsretraktor genannt) abgedeckt werden.
Dieser Weichgewebsretraktor schafft dabei einen Abstand zwischen dem Metall und Ihrer Schleimhaut, der zu einer erheblichen Dosisreduzierung der Streustrahlung an den Schleimhäuten führt.
Somit verringert er das Risiko einer äußerst schmerzhaften Schleimhautentzündung und kann einem Verlust der Zähne vorbeugen.
Der Weichgewebsretraktor wird ausschließlich während der Bestrahlung getragen.
Medikamententrägerschienen
Nach einer Bestrahlung sind die Zähne angegriffen. Um einer Strahlenkaries vorzubeugen, empfehlen wir Medikamententrägerschienen zur Fluoridierung Ihrer Zähne. Diese Schienen beinhalten einen kleinen Hohlraum zur Aufnahme von fluoridhaltigen Präparaten, die während des Tragens gezielt an der Oberfläche der Zähne wirken können.
Es ist ratsam täglich fünf bis zehn Minuten den Zahnschmelz mittels Schiene und Fluoridgel oder -schaum zu "härten".
Auch kann bei Operationen im Kieferbereich Ihre Mundöffnung und damit auch die Zahnpflege eingeschränkt sein. In diesem Fall kann eine regelmäßige intensive Fluoridierung Ihrer Zähne mittels Medikamententrägerschienen ebenfalls dabei helfen, kariösen Läsionen vorzubeugen.
Diese Schienen sollten auch über die Strahlentherapie hinaus genutzt werden.
Relaxierungsschienen
Eine medizinische Behandlung - insbesondere eine Krebs- oder Strahlentherapie - bedeutet für viele Patientinnen und Patienten nicht nur eine körperliche, sondern auch eine starke seelische Belastung. Auch wenn uns das oft nicht direkt bewusst ist, reagiert der Körper auf diesen Stress auf ganz unterschiedliche Weise. Eine häufige Folge ist das unbewusste Zusammenpressen oder Knirschen der Zähne, vor allem nachts im Schlaf. Der Fachbegriff dafür lautet „Bruxismus“.
Diese Überbelastung der Kaumuskulatur kann zu einer Vielzahl von Beschwerden führen, wie zum Beispiel:
- Schmerzen im Kiefergelenk
- Verspannungen in Gesicht, Nacken und Schulterbereich
- Kopfschmerzen
- Zahnabrieb oder -lockerung
- Einschränkungen beim Kauen oder Öffnen des Mundes
Um solchen Problemen vorzubeugen oder bestehende Beschwerden zu lindern, kann der Einsatz einer sogenannten Relaxierungsschiene sehr hilfreich sein. Dabei handelt es sich um eine individuell gefertigte Aufbissschiene aus Kunststoff, die nachts getragen wird. Besonders wirksam sind adjustierte Schienen, also solche, deren Oberfläche exakt an den Gegenkiefer angepasst ist.
Diese Schienen wirken gleich mehrfach:
- Sie entlasten das Kiefergelenk und die Kaumuskulatur.
- Sie verhindern direkten Zahnkontakt und schützen so vor Abrieb.
- Sie fördern eine leichte Dehnung und Entspannung der Muskulatur während des Schlafs.
Besonders bei Patient:innen, die sich in einer intensiven Therapie befinden, ist es wichtig, Beschwerden frühzeitig zu erkennen und gezielt zu behandeln, damit Sie sich auf Ihre Genesung konzentrieren können.